Während am 21.6. am Morgen ein Prozess gegen eine Anwohnerin geführt wurde, die bei einer rassistischen Kontrolle der Polizei einen Beamten beleidigt haben soll, gehen die Einschüchterungsversuche auf St. Pauli gegenüber Anwohner_innen am selben Abend weiter.
Aus dem Bericht einer Anwohnerin zu ihren Erlebnissen am 21.6. am Park Fiction
„…Soeben komme ich von der Davidwache auf St. Pauli. Den frühen Abend verbrachte ich mit einer Freundin am Park Fiction, als wir bemerkten, dass mehrere Uniformierte einen jungen dunkelhäutigen Mann umringten. Aufgrund der Erfahrung einiger Lampedusa-Freunde, die hier immer wieder rassistische Schikane erleiden mussten, wie z.B., dass man ihnen Geld oder Handys weggenommen hat, dachten wir, es wäre besser wir gehen mal runter, um möglicherweise als Zeuginnen zur Verfügung zu stehen.
Wir fragten den jungen Mann, ob er Unterstützung brauche. Wir setzten uns in angemessenem Abstand, außer Hörweite auf die Treppe. Daraufhin, wollten die Gesetzeshüter unsere Ausweise sehen, und behaupteten, als wir begannen mit ihnen zu diskutieren, wir würden nach Marihuana riechen, was vollkommen lächerlich war. Für uns war offensichtlich, dass sie uns schikanieren wollten, weil wir sie bei ihrer rassistischen Kontrolle gestört hatten.
Plötzlich hieß es „Gefahr in Verzug“ und zwei Streifenwagen wurden geordert, wir waren plötzlich von sieben! männlichen Polizisten umringt und mussten auf die Wache mitkommen. Vor der Wache tatschte mir einer der Beamten mehrmals auf den Rücken, obwohl ich ihm laut und deutlich sagte, dass ich auf keinen Fall angefasst werden will, ich machte auch keinerlei Versuch zu fliehen, was ja auch blödsinnig gewesen wäre. In der Wache mussten wir uns von zwei weiblichen Beamtinnen durchsuchen lassen. Sogar an meinem BH haben sie rumgefingert. Selbst nach der selbstverständlich erfolglosen Durchsuchung durften wir immer noch nicht gehen, denn jetzt ging es ja um „Folgeermittlungen“. Das LKA wurde auch noch eingeschaltet.
Das Ganze war reine Schikane, natürlich wollen sie Leute abschrecken, sich einzumischen, wenn es um rassistische Polizeikontrollen im Bereich des Hafens geht….“